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Oktober 2000

Britischer Finanzjongleur durchkreuzt INTERSPORT-Zweiländerstrategie

Falsches Signal für den europäischen Sportartikelmarkt

Heilbronn - Eine seit Jahren gewachsene und zunehmend erfolgreichere Zusammenarbeit zwischen der INTERSPORT PSC Holding AG und der INTERSPORT Deutschland eG ist durch den englischen Börsenspekulant Nicholas Berry mit seiner Investmentfirma Stancroft Trust Limited zunächst beendet worden.

Berry hat sich über die Schweizer Börse eine Aktienmehrheit von 56,5 % zusammengekauft und damit das Zustandekommen des öffentlichen Angebotes der INTERSPORT Deutschland eG an die Aktionäre der INTERSPORT PSC Holding AG in der Schweiz verhindert. Das Kapital war am Markt breit gestreut – die überwiegende Mehrheit aber nicht mehr im Besitz von Schweizer INTERSPORT-Händlern.

Ausgangspunkt für diese Aktion war die Bitte von Verwaltungsrat und Management der INTERSPORT Schweiz an die deutsche Schwesterorganisation, auf diesem Wege eine Zweiländergesellschaft INTERSPORT Deutschland/Schweiz zu schaffen und darin die INTERSPORT-Händler Deutschlands und der Schweiz mit gleichen Rechten und Pflichten zu integrieren. Aufgrund des geringen Marktvolumens von nur 7 Mio. Einwohnern in der Schweiz hat man langfristig wenig Chancen gesehen, als selbständige Organisation zu überleben. Schon mittelfristig musste man befürchten, den INTERSPORT-Händlern die benötigten Waren- und Dienstleistungen nicht mehr in ausreichender Qualität und zu angemessenen Preisen liefern zu können.

Auf Antrag der Stancroft Trust Limited hat die Hauptversammlung der INTERSPORT PSC Holding AG Schweiz am 23. Oktober die bis dahin geltende Stimmrechtsbeschränkung von 5 % aufgehoben. Damit ist der englische Investor neuer, beherrschender Mehrheitsaktionär. Allerdings ist mit dieser Aufhebung der Stimmrechtsbegrenzung für Berry die Verpflichtung verbunden, über die 32 Mio. DM hinaus, die er wohl für den Erwerb der Aktienmehrheit von 56,5 % ausgegeben hat, weitere 27 Mio. DM zum Erwerb der restlichen Aktien bereitzustellen.

"Wir bedauern sehr, dass unser Angebot zur Übernahme von INTERSPORT Schweiz keinen Erfolg gehabt hat. Die beabsichtigte Zweiländergesellschaft INTERSPORT Deutschland/Schweiz hätte große Vorteile gebracht und die Position der INTERSPORT-Händler in Deutschland und in der Schweiz ungemein gestärkt.

Es wäre aber sinnlos, an der INTERSPORT Schweiz weiterhin eine Minderheitsbeteiligung zu halten. Alle Kontakte und öffentlichen Aussagen des neuen Mehrheitsaktionärs haben gezeigt, dass in dieser Konstellation eine erfolgreiche Zusammenarbeit nicht möglich sein wird. Deshalb wird sich INTERSPORT Deutschland in den nächsten Tagen von ihrem Aktienpaket in Höhe von 13 % trennen", so die INTERSPORT-Vorstände Hans-Carl von Schönberg-Pötting und Hartmut Fröhlich. "Natürlich werden wir die zukünftige Entwicklung in der Schweiz als besorgte INTERSPORT-Nachbarn aufmerksam verfolgen und den INTERSPORT-Händlern als freundschaftliche Ansprechpartner zur Verfügung stehen."

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